Heidenhaus

Noch eine Burg im Walgau?

Der Walgau war im späten Mittelalter reich mit Burgen ausgestattet. Elf waren es zwischen Feldkirch und Bludenz. Zehn von ihnen sind urkundlich erwähnt und noch heute als Ruinen erhalten.  Nur von der „Balme Hohlenegg“ in Bürs gibt es keine Baureste mehr. Die „Heidenburg“ in Göfis lässt noch alte Mauerreste erkennen. In Urkunden scheint dieses Bauwerk allerdings nicht auf.

Vor kurzem wurden nun im „Heidenhaus“ in Röns, einem bewaldeten Hügel nordwestlich des Ortskerns, alte Mauerreste entdeckt. Bei archäologischen Probegrabungen in den Jahren 2017 und 2018 war man auf die Überreste eines rechteckigen alten Gebäudes gestoßen.  Im Herbst 2020 konnte dann durch systematisches Abtragen der Schichten des gesamten Areals die Grundmauern eines 8 x 11m großen, burgähnlichen Bauwerks dargestellt werden. Die Westseite war mit einem Mauerstück von fast 1,80 m Höhe und 1,40 m Breite am besten erhalten. An der Innenseite dieser Westmauer befand sich eine Feuerstelle mit Asche und Holzkohleresten. Hier konnte eine größere Menge an Tierknochen (Schaf, Ziege, Rind, Geflügel) geborgen werden. Weiters kamen Messerreste, geschmiedete Nägel sowie fünf Spinnwirtel aus Stein zu Tage. Diese Funde ließen allerdings keine Rückschlüsse auf die Zeit der Errichtung des Bauwerks im Heidenhaus zu.  

Eine Datierung war schließlich durch Vergleich der Mauerstrukturen mit Burgen von bekannter Bauzeit (z.B. Neu-Montfort) möglich. Die Burg auf dem Heidenhaus Röns dürfte zwischen der 2.Hälfte des 13. Jahrhunderts und der 2.Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein.  Ob sie je fertiggestellt worden war, ist zweifelhaft.

Das Besondere an diesem Projekt war die Entdeckung einer neuen archäologischen Fundstelle.

Um den Verfall der Mauern durch Witterungseinflüsse zu verhindern, wurden diese nach genauer Dokumentation und nach Absprache mit dem Bundesdenkmalamt wieder zugeschüttet. Die Lage und Größe des Gebäudes ist durch aufgebrachte Steinmarkierungen auf dem Grabungsareal gut erkennbar. Zwei Informationstafeln zeigen die Entdeckung dieses archäologischen Fundortes.

Das Heidenhaus ist öffentlich zugänglich. Wegmarkierungen führen die Wander/innen über die Riedgasse in etwa 15 Minuten zum Grabungsgelände.

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